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PRESSESPIEGEL

GROSSSTADTNACHT

Nadja Bauernfeinds Bilder
Seit ihren Studienzeiten an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung hatte sich Nadja Bauernfeind vor allem mit an Ort und Stelle entstandenen Zeichnungen einen Namen gemacht. Mit dynamisch expressiven Blättern in teils gewaltigen Formaten, die mit Rohrfeder, Besenstiel und Tusche, mit Kohle, Eddingstift und Marker urbane Szenen in dramatischem Schwarzweiß verdichten. Aber vor vier, fünf Jahren kündigte sich im Werk der Schülerin von Manfred Stumpf und Dieter Lincke eine erste verblüffende Wende an. ….In ihrer ersten Einzelausstellung in der Frankfurter Galerie Schamretta kommt nun in Form von Wachsstift und Pastell auch noch buchstäblich Farbe ins künstlerische Spiel. Und leuchtet in die schwarze Nacht.

Sieht man von einigen nach Zeitungsfotos entstandenen Blättern wie einem mit dem Kohlestift aufs Papier geworfenen „Wasserwerfer“ einmal ab, sind nahezu alle atelierfrischen Ansichten von Autobahnschleifen und urbanen Straßenschluchten, die Blicke auf das „Parkhaus“ oder auf den Main zu nachtschlafender Zeit entstanden. Dann, wenn die Stadt fast leer ist von Passanten und nur Leuchtreklamen, eine letzte Straßenbahn vielleicht und der müde durch die Stadt sich wälzende Verkehr Trottoirs, Verkehrsinseln und Boulevards erhellen, mietet sich die Künstlerin ein in ein Hotel oder die Jugendherberge am Deutschherrnufer, nur, um in den folgenden stillen Stunden aus dem Fenster auf die Stadt zu schauen und zu zeichnen. Am Ende sind es wieder ihre Schwarzweißarbeiten, von denen man sich kaum lösen kann.

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FAZ, 13. Mai 2015, Rhein-Main & Hessen-Kultur
Christoph Schuette
Ausstellung Nadja Bauernfeind,
Galerie Schamretta, Kantstr. 16, Frankfurt-Bornheim